Interview mit einem Stockholmer


Zusätzlich zu befragten Passanten und Personen in unserem Umfeld interviewten wir auch einen Stockholmer. Dies bot sich an, da wir eine Schülerin, die ursprünglich aus Schweden kommt, in der Klasse haben, und außerdem, da Schweden eins der fortschrittlichsten Länder in Bezug auf bargeldloses Zahlen ist.

 

Welche Entwicklung haben Sie hinsichtlich Bargeld in Ihrem Umfeld beobachten können?

 

„In den letzten Jahren ist es immer deutlicher geworden, dass Schweden eine bargeldlose Gesellschaft wird. Es ist eine unvermeidbare Folge der Digitalisierung gewesen, ist es immer noch. Alle Geldgeschäfte verlaufen immer unabhängiger vom Bargeld. Es ist eine schrittweise Entwicklung gewesen. Angefangen hat es mit alltäglichen Dingen, wie zum Beispiel dem Verkehr. Die Kartenzahlung wurde immer einfacher und langsam auch ein Muss. Immer mehr Schilder mit ‚kein Bargeld akzeptiert‘ tauchten auf. Aber ich glaube wirklich, dass dies eine unausweichliche Entwicklung ist.“

 

Erachten Sie die Entwicklung eher als positiv oder negativ?

 

„Es ist nicht zu vermeiden und wir müssen das Beste daraus machen. Neue Zeiten bringen neue Gewohnheiten mit sich. Da muss man sich anpassen. Es bringt viele Vorteile mit sich. So ist es wahrscheinlich schwieriger, Schwarzgeld herzustellen oder Betrugsversuche durchzuführen. Und bargeldlose Transaktionen verlaufen überhaupt unkomplizierter und übersichtlicher ab. Auch sind sie schneller. Das Einzige, was mich stört, ist, dass die Bevölkerung ‚gezwungen‘ wurde Bargeld aufzugeben. Aber im großem Ganzen ist die Entwicklung wohl eher als positiv zu betrachten.“

 

Beeinflusst Sie diese Entwicklung im Alltag?

 

„Ja, natürlich. Man hat es ja tagtäglich mit Geld zu tun. Morgens auf dem Weg zur Arbeit steht am Bahnhof ein Obdachloser und mit ‚swish‘ (App für bargeldlose Zahlungen) habe ich die Möglichkeit, ihm etwas zu spenden. Besonders hier in Stockholm glaube ich, dass diese Entwicklung sehr gut zu beobachten ist.“

 

Wie oft brauchen Sie Bargeld, wenn überhaupt?

 

„Nicht sehr oft. Ich habe immer eine kleine Menge bei mir, aber da alle Geldgeschäfte ausschließlich per Karte oder Smartphone ausgeführt werden, ist das Bedürfnis sehr gering.“